2023

Natur Pur

Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten vom 13. Dezember 2023


Es gibt sie noch, Eisvogel, Wiedehopf und Rotmilan.

Bei der Ausstellung „Natur Pur“ im Obergeschoss der Volksbank Flein zeigt Tanja Blind beeindruckende Fotos von heimischen Tierarten, deren Lebensraum immer stärker eingeschränkt wird.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Fleiner Bank im zweiten Obergeschoss besichtigt werden.


Tanja Blind

Tanja Blind im Gespräch

Bei der Eröffnung, am Dienstag, den 5. Dezember bewunderten die Gäste fantastische Nahaufnahmen von heimischen Libellen, Greifvögeln, Schmetterlingen und Säugetieren.


Tanja Blind, die engagierte Natur- und Heimatreporterin scheut keine Mühen, heimische Tierarten in freier Wildbahn vor die Linse zu bekommen. Dafür steht sie mitten in der Nacht auf, wandert stundenlang durch Wald und Flur und harrt geduldig an verborgenen Stellen aus, um das entsprechende Motiv vor die Linse zu bekommen.

Der Aufwand lohnt sich.

Die Gäste waren beeindruckt von der Qualität und Ausdruckskraft der Bilder. Tanja Blind erläuterte das Entstehen der einzelnen Aufnahmen, sie setzt sich aktiv für den Erhalt natürlicher Lebensräume ein. Jeder kann einen Beitrag leisten. Auch im heimischen Garten gibt es die Möglichkeit, kleine Habitate zu schaffen.


Der Heimatverein bedankt sich für das Engagement der Bank und die Bereitschaft, die Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.




Fleiner Geschichte(n) mit Peter Wanner im Alten Rathaus

am 30.November 2023, Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten vom 6. Dezember 2023


Auch die mittlerweile 7. Veranstaltung mit Peter Wanner stieß auf ungeteiltes Echo des interessierten Fleiner Publikums.

Ausgehend von tagesaktuellen Ereignissen schafft es Peter Wanner immer wieder, interessante historische Bezüge herzustellen und Entwicklungen in einen Gesamtkontext einzubinden.

Thema war unter anderem die aktuelle Diskussion um die Reaktivierung der Bottwartalbahntrasse mit einer möglichen Streckenführung durch Flein.

Peter Wanner berichtete, dass sich die Gemeinde Flein schon im Jahre 1891 aktiv darum bemühte, Teil einer angedachten Eisenbahnstrecke Marbach-Heilbronn zu werden. Letztendlich entschloss man sich für eine Streckenführung entlang der Schozach, über Talheim nach Sontheim.

Um dennoch in das Schienennetz eingebunden zu sein, wurden bis in die 1960er Jahre Eisenbahnwaggons als sog. „Straßenroller“ mit schweren Zugmaschinen vom Südbahnhof zur „Darlehenskasse“ Flein transportiert.

Einen Artikel des Heilbronner Oberbürgermeisters und Landrats Emil Beutinger vom 30.11.1945 über die Entlassung von NS-belasteten Verwaltungsbeamten nahm Peter Wanner zum Anlass, um von der Karriere und der Entlassung des Fleiner Bürgermeisters Adolf Beißwänger zu sprechen, der am 07.09.1945 ebenfalls von Emil Beutinger entlassen worden war – aufgrund seiner „Verbindungen mit der NSDAP“.


Viele weitere interessante Rückblicke bereicherten den informativen und unterhaltsamen Abend. Die nächste und letzte Veranstaltung im Winterhalbjahr findet am Dienstag, den 23. Januar 2024 im Alten Rathaus statt.

Schon jetzt darf man gespannt sein.



Café Naseweis

am 19. November, Bericht von Gerd Bergmann, Fleiner Nachrichten


Wenn im November das Wetter garstiger wird und sinkende Temperaturen, Wind und Regen die Lust zu Unternehmungen im Freien schmälern, steigt im Umkehrschluss dazu das Bedürfnis nach dem, wofür die deutsche Sprache das schöne Wort „Gemütlichkeit“ bereithält.

Die Traditionsveranstaltung „Café Naseweis“, die der Heimatverein seit nunmehr 18 Jahren in den Winterhalbjahren in loser Reihenfolge im Felsenhaus veranstaltet, bietet hierfür ein ideales Ambiente. Auch die Tatsache, dass am vergangenen Sonntag die angesprochene Garstigkeit des Wetters eine Pause eingelegt hatte, hielt die zahlreichen Besucher nicht davon ab, sich in den historischen Räumlichkeiten des Felsenhauses zusammenzusetzen und dem zu frönen, was fleißige Hände vorbereitet hatten. Die Gäste wurden von festlich gedeckten Tischen erwartet und der Anblick der vielen selbstgebackenen Torten und Kuchen machte alle eventuell mitgebrachten Diätabsichten vergessen. 


Schon gleich nach Öffnung des Cafés füllten sich die beiden Caféräume schnell, und gut besetzt blieben sie bis zum Ende der Veranstaltung. Bei duftendem Kaffee, oder auch bei einem Gläschen Wein trafen sich sowohl treue Stammgäste, wie auch begeisterte Erstbesucher, und sogar zufällige „Laufkundschaft“, deren Neugier durch das vor der Tür aufgestellte Schild „Café Naseweis geöffnet“ geweckt worden war. Umsorgt von den fleißigen Damen des Heimatvereins kamen alle miteinander ins Gespräch und fühlten sich sichtlich wohl. Um eine der Besucherinnen zu zitieren: „Also von mir aus dürfte das jede Woche sein!“ Das würde den Kreis der Organisatorinnen dann doch etwas überfordern.



Aber aufgemerkt und gleich notiert: Am Sonntag, dem 18. 02. 2024 ist es wieder soweit! Am Felsenhaus in der Ilsfelder Straße wird wieder das Schild vor der Tür stehen „Café Naseweis geöffnet“.

Fleiner Geschichte(n) mit Peter Wanner im Alten Rathaus

Bericht von Gerd Bergmann, Fleiner Nachrichten


Nach einer Sommerpause konnte am 24. Oktober eine historisch interessierte Zuhörerschaft endlich wieder einem neuen, dem sechsten, Geschichtsabend aus der Serie „Fleiner Geschichte(n) im Alten Rathaus“ beiwohnen, die der Heimatverein Flein mit seinem Referenten Peter Wanner veranstaltet.

Bevor Peter Wanner zum Hauptthema des Abends kam, berichtete er – die Fangemeinde erwartet es schon – wieder in einem Vorspann unter der Überschrift „Heute vor X Jahren“ über denkwürdige Ereignisse, die an just an diesem Tag, in diesem Falle dem 24. Oktober, stattfanden.

Darunter solch epochale Ereignisse, wie die Unterzeichnung der Schlussakte zum sogenannten „Westfälischen Frieden“ in Münster und Osnabrück am 24. Oktober 1648, wie auch regional anekdotenhafte, wo sich unter diesem Datum im Jahre 1954 ein Eintrag in den Protokollen der Weingärtnergenosschaft findet, der den Lesebeginn auf den 1. November (!) festlegt.

Dass der 24. Oktober aber eigentlich sogar im historischen Bewusstsein der ganzen Menschheit fester verankert sein sollte, markiert die Tatsache, dass es der Tag der Unterzeichnung des Gründungsvertrags der Vereinten Nationen (1945) ist.

Nach diesem Vorspann referierte Peter Wanner dann über geschichtliche Ereignisse, die sich nun bald, im Jahre 2025, zum

500. Mal jähren. Die regionalen Geschehnisse im Rahmen des Bauernkrieges, in dem die Region zu einem Schwerpunkt der aufständischen Handlungen wurde.

Eine sich stetig verschlechternde ökonomisch Situation der Bauern bewog diese, ermutigt durch die mit der Reformation sich verbreitenden neuen Ansichten zur göttlichen und weltlichen Ordnung, sich gegen ihre Herren zu erheben und mit den „Zwölf Artikeln von Memmingen“ Forderungen gegenüber ihren adligen Grundherren zu stellen.

Flein betritt die Bühne der Geschichte als der Böckinger Bauer und Wirt Jäcklein Rohrbach, der im Besitz einer gedruckter Ausgabe der „Zwölf Artikel“ war, für die Sache warb. Am zweiten April 1525 traf sich ein Haufen aufständischer Bauern (es wird von 600 – 1500 Bauern berichtet) in Flein und hier wird Jäcklein Rohrbach zum Hauptmann des Haufens gewählt. Von hier aus zieht der Haufen zunächst nach Heilbronn zum Karmeliterkloster, wieder zurück nach Flein und dann zu und durch verschiedene Gemeinden der weiteren Umgebung, bis es am 16. 04., beim Zug durchs Weinsberger Tal zu jenem verhängnisvollen Ereignis kam, das als „Weinsberger Bluttat“ (Rohrbach ließ den Grafen Ludwig von Helfenstein Spießrutenlaufen) wesentlich dazu beitrug, dass sich die Reihen der Adligen nur noch enger gegen die Sache der Bauern zusammenschlossen. Rohrbach wurde gefangen genommen und bei lebendigem Leine verbrannt, die Stadt Weinsberg wurde niedergebrannt.



Der 500. Jahrestag dieser für die deutsche Geschichte bedeutenden Ereignisse wird im Jubiläumsjahr 2025 in vielen Gemeinden Süddeutschlands Anlass geben, sich ihrer zu erinnern und die Erinnerung mit Ausstellungen und Aktionen lebendig werden zu lassen. So wurde auch im Rahmen dieses Geschichtsabends von Planungen berichtet, wie Flein, die „Fleiner Episode“ des Bauernkrieges in Form einer durch Spielszenen ergänzten und lebendig gemachten Themenführung durch den Ort darstellen und vermitteln könnte. Gespannt und mit Vorfreude können wir einem Aufruf an die Fleiner Bevölkerung zur Beteiligung an diesem Vorhaben, das historisch und theaterpädagogisch bestens betreut sein wird, entgegensehen.



Lesung mit Peter Wanner im Alten Rathaus

am 6. November, Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten, 18. Oktober 2023


In seinen Memoiren, niedergeschrieben im Jahr 1846, beschreibt der Bauernsohn Johann August Engelhardt aus Berwangen (Gemeinde Kirchhardt) sein bewegtes und abenteuerliches Leben.

Im Jahr 1789 verlässt er sein Heimatdorf im Kraichgau, lebt einige Jahre in London, bereist als Seemann die Karibik, ist Matrose auf einem englischen Kriegsschiff und lässt auf einer Plantage in Guyana Sklaven für sich arbeiten.

Er kehrt als wohlhabender Mann in die Enge seines Heimatdorfes zurück und trifft dort auf Missgunst und Neid seiner Mitbürger.

In seinem Buch  „Zwischen Kraichgau und Karibik“ setzt sich Peter Wanner mit dieser Lebensgeschichte auseinander, erläutert die Umstände und stellt historische und lokale Bezüge her.

Er hat diese faszinierende Lebensgeschichte mit Hilfe von umfangreichen Recherchen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft und tatsächlich konnte er viele Angaben über Ereignisse und Orte durch entsprechende Quellen belegen.


Die Lesung wurde durch lebhafte und anschauliche Einblicke über die Lebensumstände im 18. und 19. Jahrhundert unterlegt.

Die Lebensgeschichte von August Engelhart zeigt aber auch drastisch auf, wie Europa in den Kolonien durch Unterdrückung und Ausbeutung zu seinem Reichtum kam.

Waldwanderung mit Revierförsterin Maike Muth

Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten, 9. Juli 2023

Eine sehr große Gruppe Fleiner Bürgerinnen und Bürger versammelte sich letzten Donnerstag (3. August) am Leberbrunnen.

Der Regen legte rechtzeitig eine Pause ein und das Wetter präsentierte sich von seiner besten Seite.

Revierförsterin Maike Muth begrüßte die interessierten Zuhörer mit launigen Worten und nahm sie mit auf eine kurzweilige, unterhaltsame und informative Tour durch den Fleiner Wald mit.

Die mit Abstand am meisten verbreitete Baumart im Fleiner Wald ist die Eiche, gefolgt von Rotbuche, Bergahorn und Esche.

Tonhaltige Böden, die Folgen des Klimawandels, Trockenheit, Dürreschäden, Sturmschäden Pilzbefall sowie Schädigung durch Insekten stellen ein Problem für alle Baumarten dar.

Klarer Verlierer des Waldsterbens ist die Fichte, die in Flein so gut wie ausgestorben ist, da sie mit den geänderten Bedingungen am wenigsten zurechtkommt und übermäßigem Borkenkäferbefall zum Opfer fiel. Im Augenblick sind vor allem die Eschen durch einen aus Asien eingeschleppten Pilz gefährdet. Die ehemaligen Fichtenwälder wurden in der Zwischenzeit mit einem neuen Konzept wieder aufgeforstet. Durch robuste Mischwälder und Anpflanzung in Habitatgruppen versucht man, die Gefahr der Schädigung zu minimieren.

Frau Muth erläuterte die Spannungsfelder, denen sich die Revierförsterin in ihrer Arbeit ausgesetzt sieht. Aufsplitterung des Waldes in Gemeindebesitz und viele kleinen Parzellen in privater Hand erschweren ein stimmiges Forstkonzept. Gleichzeitig geht es darum, Forstwirtschaft und Naturschutz in Einklang zu bringen. Aus diesem Grund werden im Fleiner Wald Waldrefugien geschaffen, die möglichst naturbelassen verbleiben und den Waldbewohnern optimale Voraussetzungen bieten.

Trotz aller geschilderten Probleme war man von der Vielfalt und Schönheit des Fleiner Waldes angetan.

Der Abend klang mit einem Gedicht der Försterin aus. Bei einem Gläschen Wein am Leberbrunnen konnten die gewonnen Erfahrungen und Erkenntnisse in gemütlicher Runde ausgetauscht wurden.

Wein- und Kräuterwanderung

am 14. Juli, Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten, 26. Juli 2023


Unter dem Motto „Alles im grünen Bereich“ machte sich eine Gruppe von ca 30 Teilnehmern bei sommerlichen Temperaturen auf Erkundungstour. 

Claudia Hofacker und Weinerlebnisführerin Anke Schäffer traf man sich vor der Sandberghalle um heimische Kräuter im Bereich Hofwiesen und Nonnenwiesen zu erkunden und Einblicke in Anbau und Wuchsform der heimischen Weinreben zu bekommen.

Dazwischen gab es Stopps mit kleinen köstlichen Häppchen serviert mit Sauvignon Blanc und gekühltem Trollinger.

Anke Schäffer

Claudia Hofacker

Claudia Hofacker klärte uns kenntnisreich über „Un-Kräuter“ wie Brennessel, Labkraut, Brombeere, Storchenschnabel, Klette oder Schachtelhalm auf. Schnell wurde klar, dass all diese Pflanzen in verschiedenen Teilen über wertvolle Inhaltsstoffe verfügen, die - richtig angewandt und dosiert, wirksame Heilwirkungen entfalten können.

Anke Schäffer informierte die erstaunten Teilnehmer darüber, dass die Weinrebe dieses Jahr zur Heilpflanze des Jahres erkoren wurde. Unter anderem wirken die im Weinblatt enthaltenen Flavonoide entzündungshemmend und werden deshalb in Präparaten zur Behandlung chronischer Venenschwäche eingesetzt.

Weitere interessante Informationen gab es zum Thema: Verbreitung von verschiedenen Weinsorten, Wuchsform der Rebe, Bedeutung des Rebschnittes u.v.m.

Schließlich klang die unterhaltsame und informative Veranstaltung bei einem Gläschen Wein und persönlichen Gesprächen in der historischen Scheune des Heimatvereins aus.

Interessantes vom Heimatverein - Obstmühlen

Bericht von  Wolfgang Hahn, Fleiner Nachrichten, 19. Juli 2023


Bald ist es wieder soweit, die Obsternte steht vor der Tür:

In fast jedem landwirtschaftlichen Betrieb war und ist eine Obstmühle vorhanden. Es gibt verschiedene Ausführungen was die Technik und damit auch den Gebrauch anbelangt. Grundsätzlich ist die Aufgabe der Obstmühle das Erzeugen von Maische oder direkt von Saft für die weitere Verarbeitung zu verschiedenen Produkten.

In den Anfängen waren es stationäre Vorrichtungen, die in einem Trog das Obst zerquetschten und damit Maische erzeugten. Ein Beispiel aus dem 18. Jahrhundert ist die Obstmühle aus Owen, bei der ein Sandsteinrad zur Maischeerzeugung benutzt und von Menschen oder Zugtieren bewegt wurde. Die Entwicklung ging natürlich weiter und führte zu verschiedenen Ausführungen, die mobil und dem jeweiligen Verarbeitungszweck angepasst waren. Einige Beispiele sollen hier erläutert werden:



Foto Bildarchiv Freiluftmuseum Beuren: Obstmühle aus Owen


Foto Heimatverein Flein: Steinwalzenmühle



Die Steinwalzenmühle hat zwei gegeneinander laufende Walzen aus Stein, die das Obst zerquetschten. Häufig waren Reißhaken vorgebaut, die das über einen Trichter zugeführte Obst vorzerkleinerten. Allerdings konnte mit diesen Mühlen nur halbfestes Obst, und falls der Walzenabstand nicht verstellt werden kann, kein Steinobst verarbeitet werden. Die Steinwalzen wurden auch durch Metallwalzen ersetzt. Bei Hartobst benötigt man dann eine Igelwalzenmühle. Hier sind auf den Walzen Rundstäbe angebracht, die das Obst zwischen die Walzen drücken.

Will man Steinobst verarbeiten, ohne dass die Kerne mitzerquetscht werden, kann auch eine Obstmühle mit (Hart)Gummiwalzen benutzt werden. Je nach Walzenabstand kann verschiedenes Steinobst verarbeitet werden, da durch die Elastizität der Walzen die Kerne nicht zerstört werden. 



Eine weitere Technik ist die Schabermühle. Eine Walze die mit Querstäben versehen ist schabt das Obst ab, indem mit einem Gegenstück (Prallplatte) dieses gegen die Walze drückt.

Häufig wird nach der Obstmühle die Maische noch mit einer Presse weiter verarbeitet um eine optimale Saftausbeute zu bekommen. 


Ursprünglich waren die Mühlen mit Handbetrieb, ggf. mit einem großen Schwungrad versehen. Im Laufe der Zeit kamen dann die Möglichkeiten sie mit einem Transmissionsantrieb oder einem eigenen Elektromotor anzutreiben. Hierbei war dann je nach Verwendungszweck auf eine angepasste Geschwindigkeit zu achten. Neuere Entwicklungen bauen auf die Fräs- und Schleudertechnik auf. Hier wird dann mit Zerkleinerungsmessern und Schnelldreh-trommeln eine reine Safterzeugung erzielt und damit zusätzliche Pressvorgänge erübrigt.

Die verschiedenen Techniken bei den Obstmühlen können in unserer historischen Scheune an den dort vorhandenen Objekten besichtigt werden. Sie stammen aus verschiedenen Zeitabschnitten und zeigen die technische Entwicklung im Laufe der Zeit, was immer wieder Anlass zum Staunen gibt.   

Foto Heimatverein Flein: Schabermühle


Der Heimatverein beim Weinfest

Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten, 12. Juli 2023



Auch in diesem Jahr war der Heimatverein vom 1. - 3. Juli wieder beim Fleiner Weinfest vertreten mit einem Angebot, das sich sehen lassen konnte.

Quiche Lorraine und Zwiebelkuchen frisch aus dem Steinofen, am Sonntagnachmittag zusätzlich „Thalewer Kuchen“, eine süße Spezialität aus Steinthalleben und erlesene Weine vom Weingut Martin Albrecht.

Damit traf der Heimatverein während der drei Tage des Weinfestes genau den Geschmack der Besucher.


Schon in der Vorbereitung auf das Fest gab es eine Menge zu tun:

vom Transport des Zeltes über den Aufbau des Standes bis hin zur Dekoration und vieles mehr.

Für das Backhaus-Team war Heizmaterial zu besorgen, große Mengen an Lebensmitteln mussten eingekauft und verarbeitet werden.


Während der dreitägigen Veranstaltung waren im Backhaus und am Stand durchgehend drei Teams im Einsatz.

All dies ist nur zu bewältigen, weil es im Heimatverein eine große Anzahl an freiwilligen Helferinnnen und Helfern gibt, die sich gerne für den Verein engagieren.

Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben!

Dank auch an Hermann Hauth für die Personalplanung, die gesamte Familie Albrecht für den Einsatz rund um die Uhr und ganz besonders an das Backhausteam, das drei Tage lang „Feuer und Flamme“ war. Unter der engagierten Leitung von Gudrun Albrecht wurden über hundert deftige Kuchen gebacken und ofenfrisch mit dem Leiterwagen direkt zum Stand transportiert, wo sie reißenden Absatz fanden. 

deftige Kuchen

im Backhäusle

geschäftiges Treiben

Radtour nach Bad Wimpfen

Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten, 14. Juni 2023

Am Samstag, den 3. Juni traf sich eine gut gelaunte Gruppe aus Radlerinnen und Radlern bei angenehmen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein vor dem Fleiner Rathaus. Ziel war die historische Altstadt von Bad Wimpfen. Mit dem Rad ging es entlang des Neckars über Neckarsulm und Bad Friedrichshall nach Bad Wimpfen.


Dort empfing uns eine äußerst kompetente Stadtführerin in historischem Gewandt.

Während einer beeindruckenden Führung durch den historischen Stadtkern bekamen wir interessante Einblicke in die bewegte Geschichte der ehemaligen Reichsstadt.

Schon um 450 v. Chr. befand sich hier eine keltische Siedlung. Unter den Römern wurde die Stadt ein wichtiger Teil des Neckar-Odenwald-Limes mit einem römischen Kastell in Wimpfen im Tal. Als eine der wenigen Römerstädte war Wimpfen damals mit einer Stadtmauer und einem Graben geschützt.

Im 9. Jahrhundert gelangte die Stadt in den Besitz der Bischöfe von Worms und wurde 829 als „Wimpina“ erstmals urkundlich erwähnt.

Im 12. Jahrhundert wurde hier eine bedeutende Stauferpfalz als Teil des Heiligen Römischen Reiches errichtet.

Schließlich gelangte die Stadt im 19. Jahrhundert durch den Reichsdeputationshauptschluss als Exklave an das Großherzogtum Hessen. Dies führte dazu, dass die Wimpfener Schulen bis in die 70-Jahre des letzten Jahrhunderts nach hessischem Lehrplan unterrichtet wurden.

Auch über die aktuelle Situation der Stadt Wimpfen bekamen wir interessante Einblicke.


Nach einem gemütlichen Aufenthalt in einem Café in der Altstadt ging es zurück Richtung Flein wo wir den Tag bei einem Gläschen Wein ausklingen ließen.

die Radler mit der Stadtführerin



Mitgliederversammlung

Bericht von Gudrun Haag-Erdösi

Die gut besuchte Mitgliederversammlung des Heimatvereins fand am Montag, den 27. März 2023 im evangelischen Gemeindehaus statt. Über dieses große Interesse am Heimatverein Flein e.V. freuen wir uns sehr. Eingangs hörten wir 3 Musikstücke, gespielt von einem Cello-Kinderensemble der Musikschule Lauffen, die bei Jugend musiziert hervorragend abgeschlossen haben. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Horst Münzing gedachten die Anwesenden den seit der letzten Mitgliederversammlung verstorbenen Mitgliedern.

Es folgte der Bericht der Schriftführerin Gudrun Haag-Erdösi und der Bericht des Kassiers Matthias Haug. Im Anschluss an die Berichte und der Bestätigung durch die beiden Kassenprüferinnen, Tanja Kachel und Helga Schwede, dass die Kasse des Heimatvereins stets korrekt und verlässlich geführt wird, wurde die gesamte Vorstandschaft von der Mitgliederversammlung einstimmig entlastet.

Bei den turnusgemäßen Wahlen wurden Peter Wanner als 2. Vorsitzender, Gudrun Haag-Erdösi als Schriftführerin, 4 Beisitzer Anke Schäffer, Gerd Bergmann, Werner Krummlauf und Holger Waldbüßer sowie die beiden Kassenprüferinnen Helga Schwede und Tanja Kachel wieder bzw. neu gewählt.

Horst Münzing bedankte sich bei Hermann Hauth, der nicht mehr als 2. Vorsitzender kandidierte, ganz herzlich für lange Zeit im Vorstand und sein Engagement und seinen Einsatz für den Verein.

Für 25 Jahre Mitgliedschaft durften wir insgesamt 18 Mitglieder des Heimatvereins ehren.
 

Ausblick und Termine 2023:
 

3. - 7. Mai: Studienfahrt nach Lübeck, Fehmarn....

Samstag, 20. Mai: Zeltfestival - Historische Scheune geöffnet

Sonntag, 21. Mai: Wein und Wiese, Sekt und Erdbeeren beim Karmeliterhäusle

Samstag, 3. Juni: Radtour nach Wimpfen - E-Bike-Tour

Sa, 1. Juli – Mo, 3. Juli: Fleiner Weinfest, Heimatverein ist mit dabei

Freitag, 14. Juli: Führung durch die Weinberge und Wiesen 
Mit Weinerlebnisführerin Anke Schäffer und Kräuterpädagogin Claudia Hofacker

Freitag, 28. Juli: Lesung in der Scheune - Peter Wanner liest aus seinem Buch „Vom Kraichgau in die Karibik“

Donnerstag, 3. August 17:30 Uhr: Führung durch den Fleiner Wald mit Revierförsterin Maike Muth

Sonntag, 10. September: Tag der offenen Tür in der historischen Scheune / Kärwe meets Business

Samstag, 30. September: Tanznachmittag mit Andrea Junker und Miriam Wiethölter

Die Neubeschilderung des Rundwanderwegs ist eine weitere Aufgabe, die sich der Heimatverein in 2023 als Schwerpunktthema gesetzt hat. Der Rundwanderweg, in den 1990iger Jahren angelegt bedarf einer neuen Beschilderung auch in Bezug auf die Inhalte, die nicht mehr aktuell sind. Zusätzlich geplant sind Infoschilder an historischen Gebäuden.

Der Heimatverein bedankt sich ganz herzlich bei der ev. Kirchengemeinde für die Überlassung des Gemeindehauses und die sonstige Unterstützung, bei Martin Lang für die technische Unterstützung, bei der Gemeinde Flein und bei allen, die uns das ganze Jahr über in vielfältiger Art und Weise und tatkräftig unterstützen.

Gegen 20:50 Uhr beendete der 1. Vorsitzende Horst Münzing den offiziellen Teil der Mitgliederversammlung.

Im Anschluss an den offiziellen Teil folgte eine Bilderpräsentation von Dr. Matthias Haug mit dem Thema „Tempel des Wissens - Bibliotheken in Süddeutschland und Österreich".
Die vielen tollen und qualitativ herausragenden Bilder der verschiedenen Bibliotheken mit den Erläuterungen von Matthias Haug begeisterten das staunende Publikum.

Gudrun Haag-Erdösi


Interessierte Zuhörer




Cello Kinderquintett der Musikschule Lauffen




Ehrungen

25 Jahre Mitgliedschaft im Heimatverein

Vierter Geschichtsabend mit Peter Wanner                                                   

Bericht von Gerd Bergmann,  Fleiner Nachrichten, 29. März 2023

Mit dem vierten „Geschichtsabend mit Peter Wanner“ endete am vergangenen Donnerstag, dem 23. März (leider) die erste Staffel dieser vom Heimatverein angebotenen und von der Bürgerschaft überaus gut angenommenen Veranstaltungsreihe. Aber, keine Bange, die Reihe wird nach einer Sommerpause im Herbst im bewährten Format fortgesetzt werden!

Wieder war der Veranstaltungsraum „Altes Rathaus“ bis auf den letzten Platz besetzt und dass der Abend diesmal sogar mit gemeinsamem Gesang beendet wurde, ist nicht nur dieser Verabschiedung in eine Sommerpause geschuldet, sondern in erster Linie dem thematischen Schwerpunkt des Abends. Nachdem Peter Wanner, wie es dem Format inzwischen zu eigen ist, zunächst wieder ein paar Schlaglichter auf historische Ereignisse am Veranstaltungsdatum, dem 23. März, gesetzt hatte (Als Beispiele seien hier nur aufgeführt die Entlassung des gesamten Fleiner Gemeinderates mitsamt Ortsvorsteher infolge der Turbulenzen der 1848er Revolution vor 175 Jahren und die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes in Berlin, am 23. März 1933, vor 90 Jahren.) gab das gerade begangene 150jährige Jubiläum des Sängerbundes Flein den Anlass, die Geschichte und die Rolle von Gesangvereinen in Flein zu betrachten.

Gemeinsames Musizieren, allem voran gemeinsames Singen, spielte im beleuchteten Zeitraum eine bedeutende soziale Rolle in den dörflichen und städtischen Gesellschaften, so auch in Flein. Die ältesten im Gemeindearchiv vorhandenen Dokumente belegen die Pflege der Gesangskultur ab dem Jahre 1842, als anlässlich der Weihe der neuen Kirche im Festprogramm fünf Chöre aufgeführt sind, die es zusammen auf 117 Sänger brachten.

Angesichts einer Einwohnerzahl von ca. 1000 Bürgerinnen und Bürgern in Flein zu jener Zeit, ein stolzer Anteil von ca. 10% der Bürgerschaft. Bedenkt man, dass es sich den in Dokumenten und auf Fotografien festgehaltenen Chören ausschließlich um Männerchöre gehandelt hat, erhöht sich der Anteil der vereinszugehörigen Sänger gar auf ca. 20% der männlichen Bevölkerung!

Und gesungen wurde nicht nur in den Gesangvereinen, sondern auch in vorrangig andere Inhalte pflegenden Vereinen, wie z.B. dem Weingärtnerverein, wie die Meldung von Sängern in einem Dokument zur oben Erwähnten Kirchweihe belegen. Manche Vereine, deren Namen, dort erwähnt werden, haben die inzwischen vergangenen181 Jahre nicht überdauert. So eine „Hoffnung“ und eine „Concordia“. Andere wurden später gegründet, 1854 der „Liederkranz“ und 1865 der „Frohsinn“.

Drei haben die Zeiten überdauert! Die 1872 erstmals belegte „Eintracht“ (wohl aus dem „Frohsinn“ hervorgegangen) und die 1882 gegründete „Germania“. Die beiden fusionierten im Jahre 1928 zum „Sängerbund-Flein“. Der dritte Gesangverein im Bunde, die 1910 gegründete „Harmonie“ schloss sich unter dem Druck der politischen Verhältnisse 1933 („Gleichschaltung“) dem Sängerbund an.

Veranschaulicht wurden all diese Zahlen und Entwicklungen durch die im Gemeindearchiv vorhandenen, und an diesem Abend ausliegenden, Dokumente in Form von alten Fotografien (das älteste von 1897), handschriftlichen Satzungen und Protokollbüchern, in denen auch manch Erheiterndes festgehalten war, wie zum Beispiel der Umstand, dass eine Vorstandssitzung des Gesangsvereins, abgehalten in der Straußwirtschaft „Haag“ im Jahre 1902, unterbrochen und an anderem Ort fortgesetzt werden musste, weil dort der Wein ausgegangen war.

Vieles, worüber an diesem Abend berichtet wurde ist auch im Fleiner Heimatbuch zu finden ist das über den Heimatverein zu beziehen ist.

Nach so viel Kenntniserweiterung zur Geschichte der Gesangspflege in Flein wurde dieser dann auch in der Praxis gehuldigt, und unter der sachkundigen Anleitung von Roland Gärtner fand der Abend mit den drei Liedern „Die Gedanken sind frei“, „Es tönen die Lieder“ und „Kein schöner Land“ einen angemessenen Abschluss.

Freuen wir uns auf den sehnlich erwarteten Frühling und Sommer, aber auch schon auf die nächste Staffel der Geschichtsabende des Heimatvereins mit Peter Wanner, die in der Wintersaison `23 / `24 stattfinden soll.

großes Interesse



Peter Wanner



Roland Gärtner

Dritter Geschichtsabend mit Peter Wanner                                                                                 

Bericht von Barbara Barth, Heilbronner Stimme, 27. Februar 2023

Café Naseweis                                                                               

Bericht von Barbara Barth, Heilbronner Stimme, 19. Februar 2023

Zweiter Geschichtsabend mit Peter Wanner 

Bericht von Horst Münzing, Fleiner Nachrichten, 26. Januar 2023


„Fleiner Geschichte(n) im alten Rathaus“ – unter diesem Titel lud der Heimatverein interessierte Fleiner Bürgerinnen und Bürger zum zweiten Geschichtsabend mit Peter Wanner ein. Nach dem erfolgreichen Start der Reihe im Felsenhaus nutzte man nun die Räumlichkeiten des alten Rathauses. Auch dort waren in kurzer Zeit alle verfügbaren Plätze belegt. Der Heimatverein freut sich über das überaus große Interesse der Fleiner Bevölkerung.

„Geschichte liegt überall herum, man muss nur darauf achten“. Nach dieser Devise macht Peter Wanner Geschichte lebendig und integriert sie in unsere aktuelle Lebenswelt. Jahreszahlen, Namen, traditionelle Feiern, Feste und Veranstaltungen aber auch Landkarten haben immer auch einen historischen Bezug und sind für ihn Anknüpfungspunkte um Geschichte greifbar zu machen.

Peter Wanner schöpft aus seinem umfangreichen Fundus, belegt seine Aussagen mit historischen Quellen und präsentiert diese flexibel und medial sehr gut aufgearbeitet.

Ausgehend vom aktuellen Datum berichtet Wanner unter anderem vom Schicksal des Fleiners Hans Krieg, der vor 516 Jahren, im Jahre 1507 im Heilbronner Bollwerksturm eingesperrt wurde weil er der „Trunkenheit verfallen“ war und „das Friedgebot“ nicht eingehalten hatte. In seinen jungen Jahren war dieser noch als angesehener Fleiner Bürger Verwalter des Lichtensterner Hofes, des damals größten Hofgutes in Flein.


Anhand von alten Karten verortet Peter Wanner dieses Hofgut an die Ecke Torstraße-Heilbronner-Straße. Nebenbei erklärt Wanner die Herkunft der Namen „Torstraße“ und „Falterstraße“. Die Torstraße markiert den Standort des ehemaligen Befestigungstores Richtung Sontheim am ehemaligen Dorfgraben. Der Begriff „Falterstraße“, ehemals „Falltorstraße“ bezieht sich auf eine weiteres „Falltor“ entlang des Dorfgrabens.

Ein weiterer zeitlicher Rückblick bezieht sich auf klimatischen Bedingungen vor 69 Jahren und zeigt deutliche Unterschiede zur heutigen Situation auf. Am 26. Januar 1954 hatten wir Minus 12 Grad und der Erdboden war 30 cm tief gefroren.

Schließlich berichtet Peter Wanner über das „Stäffele“, die Treppe von der Gartenstraße hoch zur katholischen Kirche. Die Bezeichnung stammt aus dem alten Gewann „Stäffeleswiesen“ die er in einer alten Karte lokalisiert. Er geht der Frage nach, wieso man früher, wenn man das Stäffele hinaufging oft gesagt hat „ich gehe den Bunker hinauf“. Tatsächlich findet er alte Fotos, die belegen, dass während des zweiten Weltkrieges Erdbunker im Bereich des „Stäffeles“ gegraben wurden.

Viele weitere interessante historische Bezüge werden im Verlauf des Abends aufgezeigt.

Im Anschluss an seinen kurzweiligen Vortrag nahm Peter Wanner gerne Anregungen für weitere historische Themen auf.

Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Veranstaltung am Montag, den 27. Februar im alten Rathaus.

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